Das IT-Produkt
In der Vergangenheit war die IT in einem Unternehmen meist demand-oriented und business-driven. Das bedeutet, dass sie nicht eigenständig agiert, sondern nur auf Anweisung der Fachabteilungen oder des Top-Managements. Das führt irgendwann zu unüberschaubaren IT-Landschaften und einer IT, die permanent als zu teuer wahrgenommen wird. Um dies zu verbessern, kann auf eine produktorientierte IT als Business Driver gesetzt werden. Dabei werden die Leistungen der IT als Produkte betrachtet. Diese IT-Produkte werden entweder an interne Kunden oder sogar an externe Kunden verkauft. Mit Hilfe von IT-Produkten kann sich eine IT-Abteilung von einem reinen Cost-Center zu einem Profit-Center entwickeln, das selbst Umsatz generiert.
IT-Produkte in diesem Sinne können sowohl Dienstleistungen sein, die eine IT-Abteilung erbringt, als auch Anwendungen oder IT-Plattformen, die sie bereitstellt. Im Metamodell besteht das IT-Produkt in jedem Fall aus mehreren Geschäftsprozessen und gegebenenfalls einer oder mehreren Anwendungen.
Notwendiger Paradigmenwechsel in der Unternehmenskultur
Dieser Ansatz erfordert einen Paradigmenwechsel in der Unternehmenskultur und eine Neuausrichtung der IT-Strategie. Anstatt IT-Projekte als einmalige Anstrengungen zu betrachten, die mit dem Projektabschluss enden, werden IT-Produkte als lebendige, sich ständig weiterentwickelnde Gebilde behandelt. Dies bedeutet, dass ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess eingeführt wird, bei dem das Feedback der Nutzer gesammelt und umgesetzt wird, um das Produkt zu optimieren und an die sich ändernden Anforderungen des Marktes anzupassen.
Neben der Produktorientierung wird die IT auch in der Umsetzung dieser Produkte agiler. Agile Methoden wie Scrum oder Kanban ermöglichen es IT-Teams, schneller auf Veränderungen zu reagieren und Produkte schneller auf den Markt zu bringen. Dieser agile Ansatz fördert auch eine engere Zusammenarbeit zwischen der IT und den Geschäftsbereichen, wodurch die IT tatsächlich zum Treiber des Geschäftserfolgs wird. Optimal unterstützt wird dieser Ansatz durch ein Agiles Enterprise Architektur Management.
Die Finanzierung und Budgetierung in einer produktorientierten IT erfordert ebenfalls eine Anpassung. Anstelle jährlicher Budgetierungszyklen, die auf geschätzten Projektkosten basieren, benötigt eine produktorientierte IT eine flexiblere Finanzierung, die Investitionen in Innovationen und kontinuierliche Produktverbesserungen ermöglicht. Dies könnte die Einführung interner Verrechnungsmodelle beinhalten, bei denen andere Abteilungen für die Nutzung von IT-Produkten bezahlen, oder sogar die Generierung von Einnahmen durch den Verkauf von IT-Produkten an externe Kunden.
Schließlich erfordert der Erfolg einer produktorientierten IT eine starke Führung und Vision. Die IT-Leitung muss nicht nur über technisches Fachwissen verfügen, sondern auch in der Lage sein, geschäftlich zu denken, um die IT-Strategie mit den übergeordneten Geschäftszielen zu verknüpfen. Sie muss auch in der Lage sein, das Konzept der produktorientierten IT im gesamten Unternehmen zu kommunizieren und für seine Umsetzung zu sorgen.
Durch die Umstellung auf eine produktorientierte IT können Unternehmen nicht nur ihre Effizienz und Agilität steigern, sondern auch neue Einnahmequellen erschließen und letztlich Wettbewerbsvorteile erzielen. Dieser Wandel erfordert jedoch Zeit, Engagement und die Bereitschaft, bestehende Prozesse und Denkweisen in Frage zu stellen.