Anfang der 2000er Jahre habe ich als Entwickler bereits agil gearbeitet, ohne den Begriff zu kennen. Was ich gemacht habe, war maximal ergebnisorientiert und kundenzentriert. Was wirklich zählte, war eine funktionierende Software und ein zufriedener Kunde. Da das Internet noch jung und die Konkurrenz groß war, mussten wir auch sehr schnell auf Veränderungen reagieren. „Schnell“ hieß in diesem Fall: 2-3 Releases meiner Software wurden pro Woche live auf einem Server ausgerollt.

Dann kam Scrum. Ich habe vielleicht 2004 damit angefangen und 2005 die Zertifizierung zum Scrum Master gemacht. Damals habe ich gedacht: „Oh, das ist ja entspannt - ich muss nur alle 14 Tage releasen.“ Ich habe mich gefragt, was ich mit der ganzen Zeit dazwischen mache. Aber es kamen ein paar Rituale und organisatorische Meetings dazu, die diese Zeit „genutzt“ haben.

Anfang dieses Jahres - 20 Jahre später - habe ich die Zertifizierung zum SAFe 6 Agilist gemacht. Aus meiner Perspektive ist das ein so großes Regelwerk, dass es mir sehr schwer fällt, es als „agil“ zu bezeichnen. Vor allem, da ich schon „Scrum“ im Vergleich zu „agilem Arbeiten“ vorher als langsam empfunden habe.

Für mich ist der Geist des agilen Manifests immer noch das Maß aller Dinge: Das Ergebnis und der zufriedene Kunde zählen. Alles andere ist sekundär. Wie sehen Sie das?

Agilität ist auf dem agilen Weg ein wenig verloren gegangen!
Agilität ist auf dem agilen Weg ein wenig verloren gegangen!